Bildung 24.11.09
Wer streiten kann, kann auch schlichten
Streitschlichtung: Wer die Presse liest, weiß, dass dies immer wichtiger wird. Auch in den Werkstätten. Auch durch Beschäftigte selbst. Das Friedensbildungswerk in Köln ist eine Einrichtung zur politischen Erwachsenenweiterbildung. Es ist aus der Friedensbewegung entstanden und versteht sich als Teil der weltweiten Friedensbewegung. Das Friedensbildungswerk bietet auch Weiterbildungen in der Mediation. 2002 kam eine Anfrage, ob nicht die Mediation auch möglich sei für eine Wohngemeinschaft im betreuten Wohnen. Eine kurze Überlegung und eine klare Antwort: „Wer streiten kann, kann auch schlichten“.

Fachtagung Streitschlichter
Foto 1
© Ute Prang
Es wurde ein Konzept zur Streitschlichtung von und mit Menschen mit geistiger Behinderung erarbeitet. Mit Hilfe strukturierter Gespräche sollen sie selbst zu einer gemeinsamen Lösung des Streits kommen. Der Streitschlichter hilft den strittigen Parteien, gibt aber keine Lösung vor.

Der Gedanke, dass Konflikte eine Chance für alle sind und durch die Streitschlichtung die Eigenverantwortung gestärkt wird, ist faszinierend. Zudem verändert sich die Streitkultur am Arbeitsplatz. Konflikte behindern weniger den Arbeitsprozess.

2004 wurde das Konzept bei den Gemeinnützigen Werkstätten Köln eingeführt. Menschen mit und ohne Behinderung kamen zu einer gemeinsamen Fortbildung und erlernten Streitschlichtung. Anschließend wurde das Konzept erfolgreich in einer Werkstatt eingeführt und seit 2008 auf alle anderen Werkstätten und die Wohnheime übertragen. Der Erfolg: 2008 gab es den 1. Preis des Kölner Innovationspreis Behindertenpolitik.

Auch In der Diakonie Hephata in Schwalmstadt wurde 2003 ebenfalls überlegt, wie die Kommunikation und die Konfliktkultur verbessert werden kann. Die Geburtstunde von GELA – Gewaltfrei Leben und Arbeiten. 2004 das Konzept um die Streitschlichtung erweitert. Weitere Werkstätten in der Bundesrepublik zeigten Interesse an der Streitschlichtung. Erste Fortbildungen gab es in Mannheim und in der Diakonie Neuendettelsau.

Fachtagung Streitschlichter
Foto 2
© Ute Prang
Jetzt fand in Köln die zweite Streitschlichtertagung von und mit Menschen mit geistiger Behinderung in Köln statt. 40 Streitschlichter und 20 Assistenten tagten in der Werkstatt Kalk der GWK. Sie alle hatten in den letzten Jahren eine Fortbildung zum Streitschlichter erhalten. Sie kamen aus München von der Offenen Behinderten Arbeit (OBA), von der Hephata in Schwalmstadt/Treysa und von den Werkstätten und Wohnheimen der GWK aus Köln.

Der Kölner Gastgeber Roland Schüler vom Friedensbildungswerk freute sich. Der LVR betonte die Eigenverantwortung und Inklusion für Menschen mit Behinderung. Die GWK Köln war Mitveranstalter der Tagung. Die Streitschlichter berichteten von den Erfolgen und Misserfolgen. „Es ist eine gute Arbeit, wenn anderen Menschen geholfen werden kann, damit sie ihren Konflikt zufrieden beenden können“, lautete das Motto

Roland Schüler, www.friedensbildungswerk.de externer Link


Foto 1
Streitschlichter der GWK Köln bei der Vorstellung ihrer Arbeit: Barbara Lewejohan, Markus Jansen, Kerstin Recker, Roland Schüler, Thorsten Steinmann und Christian Beißel.

Foto 2:
Das Team der Eröffnung: Engelbert Becker, GWK-Köln Rodenkirchen; Sabine Manke, GWK-Köln-Rodenkirchen, Marlis Bredehorst, Sozialdezernentin der Stadt Köln; Roland Schüler, Friedensbildungswerk Köln; Martina Hoffmann-Badache, Leiterin Soziales des Landschaftsverbands Rheinland und Dieter Suckel, Geschäftsführer GWK.



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