Die Perspektiven des SROI 17.10.14
Unterschiedliche Perspektiven

Um dem komplexen System und den zahlreichen verschiedenen Finanzströmen gerecht zu werden, analysierte der SROI diese aus verschiedenen Perspektiven. So konnten belastbare Daten über die tatsächlichen Zu- und Abflüsse öffentlicher Mittel sowie regionalökonomische und qualitative Indikatoren geliefert werden. Gemeinsam ergeben die verschiedenen Perspektiven ein realistisches Bild des Mehrwerts der untersuchten Sozialunternehmen. Während sich die SROI-Perspektiven 1 bis 4 auf monetäre Aspekte der Wertschöpfung fokussieren, widmet sich der SROI 5 der Lebensqualität der Rehabilitanden. Der SROI 6 untersucht die Wirkungen auf die gesellschaftliche Wohlfahrt/das Sozialklima. Die Studie der BAG WfbM betrachtet den SROI 1 bis 4, da Methodik zur Erhebung der beiden anderen Perspektiven zu Studienbeginn noch nicht abschließend entwickelt war.

Die sechs Perspektiven des SROI
Die verschiedenen Perspektiven des SROI
© muthmarken
Die verschiedenen Perspektiven helfen dabei, zahlreiche Fragen zu beantworten. Welcher Anteil der Investitionen, die in die Werkstatt fließen, gelangen durch die Zahlung von Sozialversicherungsbeiträge wieder in die öffentliche Hand? (SROI 1) Welche Kosten vermeidet die Gesellschaft durch die Erbringung von Leistungen der Eingliederungshilfe in Werkstätten? (SROI 3) Welche regionalökonomische Wirkung entfaltet eine Werkstatt vor Ort? (SROI 4)

Geringere Kosten als angenommen
Der SROI 1 analysierte die Transferströme von und zur öffentlichen Hand. Denn Werkstätten erhalten nicht nur einfach öffentliche Gelder, um ihre Leistungen zu erbringen. Sie führen selbstverständlich auch Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und Solidaritätsbeiträge ab, die an die öffentliche Hand zurückfließen. Zieht man diese von den Investitionen der öffentlichen Hand ab, kosten soziale Dienstleistungen unterm Strich weniger als es zunächst scheint. So nehmen die öffentlichen Haushalte von 100 Euro, die sie für Werkstätten ausgeben, 51 Euro über Sozialabgaben direkt wieder ein.

Aktive Gesellschaftsmitglieder
Auch der SROI 2 betrachtet Finanzströme, diesmal aber aus der individuellen Perspektive, also aus sich der Werkstattbeschäftigten. Auch diese geben viel an die Gesellschaft zurück. Sie sind ein aktiver Part im Wirtschaftskreislauf und können einen Teil ihres Lebensunterhaltes selbst erwirtschaften. Durch ihre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Werkstatt werden Leistungsbezieher zu Steuer- und Beitragszahlern. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass die Werkstattbeschäftigten von 100 Euro Transferleistungen, die sie erhalten, im Schnitt 69 Euro an die öffentlichen Kassen zurück zahlen.

Teilhabe rechnet sich
Mit der Perspektive des SROI 3 betrachtet die Studie, welche Kosten entstehen würden, wenn es das Werkstattangebot nicht gäbe. Zum Vergleich: Ein Werkstattplatz kostet die öffentliche Hand nach Abzug der erhaltenen Einnahmen aus Steuern und Beiträgen im Schnitt rund 10.000 Euro pro Jahr. Würden die Beschäftigten zu Hause bleiben und auf Teilhabe am Arbeitsleben verzichten, entstünden Betreuungskosten von durchschnittlich 10.400 Euro pro Person. Gäbe es also die gesetzliche Leistung der Teilhabe am Arbeitsleben in Werkstätten nicht, käme es die öffentliche Hand letztendlich teurer. Dazu kommt, dass in diesem Szenario einige Angehörige von Menschen mit Behinderung nur eingeschränkt oder auch gar nicht mehr erwerbstätig sein könnten, da sie sich um die behinderten Menschen kümmern würden. Dadurch entstünden für den Staat Ausfälle von Steuern und Sozialbeiträgen von rund 2 Milliarden Euro.

Wirtschaftsfaktor Werkstatt
Der SROI 4 betrachtet die Werkstätten als Wirtschaftsfaktoren. Werkstätten und ihre Beschäftigten kaufen Waren und beziehen Dienstleistungen. So schaffen sie direkte Nachfrageeffekte - vorwiegend in der Region. Hochgerechnet erzeugen Werkstätten bundesweit eine direkte Nachfrage von rund 2,7 Milliarden Euro.
Außerdem entstehen durch das Werkstättennetz Arbeitsplätze in den Regionen. 300.000 Menschen mit Behinderung und 70.000 Fachkräfte sind direkt bei Werkstattunternehmen beschäftigt. So generieren Werkstätten Einkommen in Höhe von etwa 3 Milliarden Euro.
Die Mitarbeiter und Beschäftigten geben einen Teil ihres Einkommens wieder in der Region aus. Dadurch wird die regionale Wirtschaft angekurbelt und es entstehen auch indirekte Nachfrageeffekte. So berechnet die Studie, dass durch die wirtschaftliche Tätigkeit von Werkstätten eine induzierte Nachfrage in Höhe von 6 Milliarden Euro entsteht. Daran hängen wiederum direkte und indirekte Arbeitsplätze mit einem Bruttolohnvolumen von rund 7 Milliarden Euro. Für die öffentliche Hand bedeutet das Einnahmen in Höhe von knapp 6 Milliarden Euro aus Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen.


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