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"Alleskönner" für Industrie und Mittelstand
Werkstätten für behinderte Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet präsentieren sich auf der Hannover Messe

Auf der Hannover Messe sind sie der Anbieter mit der breitesten Angebotspalette, ein "Komplex-Leister" rund um Produktion, Montage und Versand. Von A bis Z verzeichnet der Leistungskatalog der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Niedersachsen-Bremen (LAG:WfbM) mehr als 400 Stichwörter. Dennoch war es für die LAG in den vergangenen Jahren nicht einfach, sich mit ihrem umfassenden Leistungsspektrum auf der Messe zu positionieren: "Uns fehlt eben ein Hightech-Produkt, mit dem wir nach vorn drängen können", sagt Herbert Iwaszkiewicz, bei der Landesarbeitsgemeinschaft federführend für die Messe-Präsentationen.

Doch inzwischen haben sich die Werkstätten über Niedersachsen hinaus einen Namen als Partner der Wirtschaft gemacht. Iwaszkiewicz: "Es gibt keinen relevanten Industriebereich, der nicht mit uns zusammenarbeitet." Immerhin verfügt die LAG in Niedersachsen und Bremen über 24 000 Arbeitsplätze. Die Werkstätten sind untereinander vernetzt; zum Teil sind sie auf bestimmte Produktions- oder Montagebereiche spezialisiert, können aber auch Großaufträge gemeinsam abwickeln. So soll die Messe dazu genutzt werden, nicht nur das Angebot als Ganzes, sondern ebenso regionale Schwerpunkte vorzustellen.

Möglich wird das durch die Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten (ihr sind über 600 Werkstätten mit 220 000 Plätzen in ganz Deutschland angeschlossen): Werkstätten, die ihr besonderes Produkt vorstellen wollen, können den immerhin 40 Quadratmeter großen Messestand inklusive technischer Ausstattung in einem bestimmten Zeitfenster für ihre Zwecke nutzen - etwa um sich dort mit ihren Kunden zu verabreden, aber auch, um beispielsweise für die eigene Regionalzeitung einen werbewirksamen Messeauftritt zu gestalten. Das könnte sich dann etwa so lesen:

"Sindelfinger Werkstätten" erstmals auf der Hannover Messe.

Um die Versorgung ihrer Gäste müssen sich interessierte Werkstätten nicht kümmern: Das übernimmt während des vereinbarten Zeitraums die Messeleitung der LAG:WfbM Niedersachsen/ Bremen. "Man könnte also sagen, ein ,eigener' Stand auf der Hannover Messe kostet einer Werkstatt der Bundesarbeitsgemeinschaft für drei Stunden lediglich 250 Euro", bringt es Herbert Iwaszkiewicz auf den Punkt. "Dieses Angebot sollte man nutzen. Die Hannover Messe birgt ein gewaltiges Potenzial." Interessenten müssen sich bis 30. März bei der Lebenshilfe Nienburg gGmbH, Südring 13, in 31582 Nienburg melden.

Das Potenzial, von dem Iwaszkiewicz spricht, liegt aber nicht nur bei der Industrie. Denn gerade auch für den Mittelstand kann die Zusammenarbeit mit den Werkstätten für behinderte Menschen von Vorteil sein.

Ein solcher Vorteil liegt auf der Hand: Die Unternehmen können sich bei der Zusammenarbeit mit den Werkstätten die Ausgleichsabgabe für die Beschäftigung behinderter Mitarbeiter anrechnen lassen - bis hin zur völligen Ersparnis dieser Abgabe.

Dem Umstand, dass die Werkstätten für behinderte Menschen ihre schützende "Nische" längst verlassen haben und ihren vollwertigen Beitrag zur deutschen Wirtschaft leisten - bis hin zur "just in time"-Produktion -, soll auf der aktuellen Hannover Messe besonderer Raum gegeben werden. Und das nicht etwa aus eigenem Antrieb, sondern auch auf eine Initiative von Ministerpräsident Christian Wulff hin: Der hatte im vergangenen Jahr angeregt, Firmen auszuzeichnen, die besonders intensiv, schon lange oder umfangreich mit den Werkstätten zusammenarbeiten. Nahe liegende und doppelsinnige Überschrift: "Ausgezeichnete Zusammenarbeit". Die Auszeichnungen auf der Messe wird Niedersachsens Sozialministerin Dr. Ursula von der Leyen vornehmen.


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