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Bundeskanzlerin unterstützt gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen
Am 12. April 2011 fand in Berlin der Neujahrsempfang des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe statt. Als besonderer Ehrengast nahm auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel an der Veranstaltung teil, die ihre Unterstützung für die gesellschaftliche Teilhabe behinderter Menschen ausdrückte.

„Wir müssen unsere Gesellschaft inklusiv gestalten, das heißt Menschen mit Behinderungen müssen mitten in der Gesellschaft teilhaben können. Jeder muss hierfür seinen Beitrag leisten, ob Bund, Länder und Kommunen, Arbeitgeber, Gewerkschaften, Kirchen, Wohlfahrtsverbände oder die Medien“, betonte Hubert Hüppe.

Er freue sich sehr über die ausdrückliche Unterstützung der Bundeskanzlerin, die auf dem Jahresempfang ihrerseits dafür warb, Vorbehalte und Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderungen zu überwinden und Rahmenbedingungen für Inklusion im Sinne der UN-Konvention zu schaffen.

Die Bundeskanzlerin hob die gesamtdeutschen Errungenschaften, die auf dem Gebiet der Teilhabe erreicht wurden, hervor: „Ich persönlich – viele von Ihnen wissen das – habe meine Kindheit auf dem Gelände einer diakonischen Einrichtung der evangelischen Kirche in der DDR verbracht, wo es um Menschen mit geistiger Behinderung ging. Ich habe die Philosophie der Bodelschwinghschen Anstalten, die Idee der Werkstätten kennen gelernt und habe meine limitierten praktischen Fähigkeiten als Kind in der Gärtnerei, in der Schlosserei und in der Tischlerei einer solchen Behindertenwerkstatt – so würde man es heute bezeichnen – einsetzen können. Ich habe bitter erleben müssen, dass sich die Kirchen in der DDR nur um diejenigen kümmern durften, die als nicht bildungsfähig eingestuft waren, und dass alle, denen man Bildungsrezeption zutraute, vom Staat betreut wurden und der Kirche sozusagen nicht mehr anheimgestellt wurden. Das war schon ein sehr hartes System. Ich habe gesehen, wie Kinder aufbewahrt wurden, als man noch nicht die vielen Möglichkeiten kannte, die man heute hat, um Menschen zu zusätzlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Möglichkeiten der Teilhabe zu verhelfen. Wenn wir über die Deutsche Einheit sprechen, dann werden oft diverse Zahlen, Fakten und Statistiken angeführt, aber was auf diesem Gebiet geleistet wurde, ist ein wirklich gutes Stück Deutscher Einheit, das zum einen selbstverständlich ist, das sich zum anderen aber auch wirklich sehen lassen kann und bei dem ich sage: Gut, dass es heute anders ist.“

Entscheidend für die gelingende Integration behinderter Menschen sei, Veränderungen im Denken der Menschen zu erreichen, so Merkel: „Gesetze sind wichtig, Aktionspläne sind wichtig, Regelungen sind wichtig – das ist sozusagen das Schwarzbrot des Umgangs –, aber ganz wichtig ist auch die innere Einstellung – die Einstellung, dass Vielfalt unsere Gesellschaft bereichert und dass jeder zu dieser unserer Gesellschaft gehört, egal, ob er älter oder jünger ist, ob er ein Mensch mit oder ohne Behinderungen ist.“

Der Behindertenbeauftragte betonte, dass bei Gesetzesvorhaben Teilhabe von Menschen mit Behinderungen immer mitgedacht werden müsse. Menschen mit Behinderungen müssen außerdem bei allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligt werden, so der Beauftragte. „Das Prinzip ‚Nichts über uns, ohne uns‘ gehört für mich nicht in Sonntagsreden, sondern zukünftig in allen Bereichen tatsächlich umgesetzt“, betonte Hüppe.

In einem nachdenklichen Beitrag hatte Dr. Franz-Josef Huainigg, Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat, zuvor auf dem Jahresempfang betont, dass „die Unantastbarkeit der Menschenwürde und die Verpflichtung, diese zu wahren und zu schützen, die entscheidenden Orientierungspunkte für ethische und gesellschaftliche Fragestellungen sein müssen.“


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