Unter dem Titel „Employment for all – A global Perspective“ („Beschäftigung für alle – Eine globale Sichtweise“) fand vom 14. bis 16. Juni 2017 die erste Weltkonferenz zum Thema Unterstützte Beschäftigung in Belfast statt. Eingeladen hatte die European Union of Supported Employment (EUSE) mit Unterstützung der European Association of Service Providers for People with Disabilities (EASPD). Die Teilnehmerzahl übertraf alle Erwartungen und machte das weltweite Interesse an der Veranstaltung deutlich. 675 Delegierte vertraten 48 Nationen.
Die großen Themen
Ziel der Konferenz war es, durch den Austausch zu den kulturellen Unterschieden, rechtlichen Systemen und Praktiken aus der ganzen Welt neue Sichtweisen auf die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen und auf deren Beschäftigung zu eröffnen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden zu den Themen „Recht auf Arbeit“, „Wirtschaft und Arbeitgeber“, Werkzeuge und Methoden“ und „Rechtliche Rahmenbedingungen und Politik“ neben verschiedenen Reden und Impulsvorträgen 26 Workshops von internationalen Referenten und Referentinnen angeboten.
Die Workshopteilnehmer beschäftigten sich damit, wie das Recht auf Arbeit umgesetzt wird und werden kann. Dabei ging es vor allem um die Umsetzung des Artikels 27 der Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Die Frage, wie die Wirtschaft und potenzielle Arbeitgeber am besten und möglichst nachhaltig davon überzeugt werden können, Menschen mit Behinderungen einzustellen – sei es durch Quotensysteme oder eher durch einen allgemeinen Kulturwandel – wurde ebenfalls diskutiert. Außerdem tauschten sich die Teilnehmer zu Methoden aus, die angewandt werden können, um Menschen mit verschiedensten Behinderungen in Arbeit zu bringen. Ein weiteres wichtiges Thema waren die jeweiligen rechtlichen Rahmenbedingungen der verschiedenen Staaten und der Umgang mit diesen.
Keine Berücksichtigung aller Personenkreise
Obwohl sich die Konferenz mit ihrem Titel „Employment for all“ auf die Fahnen geschrieben hatte, alle Personengruppen mit Behinderungen und ihre Chancen auf Teilhabe am Arbeitsleben einzubeziehen, wurden die Herausforderungen für Menschen mit anhaltendem Unterstützungsbedarf weitgehend ausgespart. Interessante Einblicke in das spanische System bot ein Workshop. In diesem wurde die Bedeutung der Werkstattleistung in einem inklusiven Arbeitsmarkt hervorgehoben.
Dauerhafte Unterstützung
Am Freitag, den 16. Juni 2017, folgte Kathrin Völker, Geschäftsführerin der BAG WfbM, einer Einladung der EUSE zur Podiumsdiskussion im Rahmen der Konferenz. Dort vertrat sie die Perspektiven deutscher Werkstätten. Sie sprach mit Vertretern und Vertreterinnen aus Belgien, Spanien, Kanada, Großbritannien und Australien über die Bedeutung der bisherigen Konferenzergebnisse. Sie betonte, dass für eine große Anzahl von Personen, insbesondere solche mit einem anhaltend hohen Unterstützungsbedarf, Werkstätten immer noch ein wichtiges Angebot seien. Die Möglichkeit der Unterstützten Beschäftigung für diese Personengruppe sei nur dann sinnvoll, wenn die Unterstützung nicht nach wenigen Jahren auslaufe, sondern langfristig gewährleistet werde.