Politik 25.01.10
In Menschen investieren!
Der Caritasverband für die Diözese Trier e. V. setzt sich seit vielen Jahren für „Menschen am Rande“ ein. Der Verband ist „zutiefst besorgt“ über die zunehmende Ausgrenzung und Verarmung vieler Menschen und Familien in Deutschland. Die Chancen auf tatsächlich selbstbestimmte Teilhabe „haben sich für viele spürbar verringert“. Als Beleg dafür nennt der Verband die steigende Zahl „prekärer Lebensverhältnisse“. Nun hat die Vertreterversammlung des Caritasverbandes im Bistum Trier ein Positionspapier verabschiedet, mit dem sie mehr Teilhabe benachteiligter Menschen einfordert.

Der Deutsche Caritasverband will die „Handlungsspielräume“ der Menschen vergrößern. Selbstbestimmte Teilhabe bedeutet, dass jeder Mensch die Gesellschaft mitgestalten und mitbestimmen kann. Deshalb werden im Jahr 2010 ältere Menschen und schließlich 2011 Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt der Jahreskampagne gestellt.

Auszüge:

Die Weiterentwicklung von Teilhabemöglichkeiten wird klar befürwortet. Auf allen Einrichtungen lastet jedoch seit Jahren ein wirtschaftlicher Druck, der die Arbeit beeinträchtigt und sogar gefährdet. Deshalb ist mit Nachdruck darauf hinzuweisen, dass die Einrichtungen angemessene Rahmenbedingungen brauchen, um von ihnen betreute Menschen in ihrer selbstbestimmten Teilhabe zu unterstützen und im individuell erforderlichen Umfang qualifizieren zu können.

Sozialreformen haben in der Vergangenheit nicht immer gehalten, was mit ihnen versprochen wurde. Vielfach ist das Gegenteil eingetreten. Die Gefahr des sozialen Absturzes hat zugenommen. Die Versorgung mit dem Lebensnotwendigsten über Tafeln ist zum gerne gesehenen und geduldeten Standard sozialer Sicherung „aufgestiegen“.

Dieser besorgniserregenden Bilanz sozialer Ausgrenzung bedürftiger und benachteiligter Menschen steht eine in kürzester Zeit aufgetürmte Staatsverschuldung gegenüber. Sie hat ihre Ursache in Rettungsmaßnahmen für den Bankensektor und zentrale Wirtschaftszweige, in denen eine maß-und verantwortungslose spekulative Gewinnmaximierung die ethische Dimension des Wirtschaftens bewusst ausgeblendet hatte. Dem Profit von wenigen steht die Sozialisierung der negativen Folgen zu lasten vieler gegenüber.

Die Vertreterversammlung ist besorgt, dass mit der zusätzlichen hohen Staatsverschuldung und der mit ihr in der Folge verbundenen Einschränkung der staatlichen Handlungsfähigkeit ein weiterer Sozialabbau begründet wird. Die finanziellen Handlungsspielräume der Kommunen werden weiter eingeengt.

Deshalb fordert die Vertreterversammlung: Investieren in Menschen!

Es sind nicht die Armen, die unsere Gesellschaft das große Geld kosten. Es sind auch nicht die Armen, die den gesellschaftlichen Wohlstand gefährden. Investitionen in Menschen, vor allem in Kinder, sind Investitionen in die Zukunft einer gesunden Gesellschaft. Gerade in einer Wirtschafts- und Finanzkrise ist soziale Stabilität grundlegend. Deshalb darf es nicht zu einem Abbau der sozialen Infrastruktur kommen.

Einmischen - mehr Teilhabe verwirklichen!

Wir stehen vor einer großen politischen Herausforderung und vor einer Aufgabe, die von den Schwächsten der Gesellschaft her bedacht und angegangen werden müssen. An dieser Aufgabe will der Caritasverband für die Diözese Trier e. V. auch in Zukunft mitwirken. Er setzt sich für eine Kultur der gegenseitigen Wertschätzung ein; er organisiert, fördert und leistet Hilfen für Menschen am Rande. Zudem mischt er sich auch in politische Prozesse ein, die Einfluss haben auf die Gestaltung und Entwicklung unserer sozialen Sicherungs-und Hilfesysteme.

Das Positionspapier finden Sie >> hier.


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