Arbeitswelt 26.09.11
Neue kreative Impulse durch Persönliches Budget
Das Atelier Goldstein ist eine freie und sehr erfolgreiche Künstlergruppe aus Frankfurt am Main. Trotzdem war es bislang nicht selbstverständlich, dass die Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung mehr als ein paar Stunden nach Feierabend im Atelier verbringen konnten.
 
Seit wenigen Monaten ist das anders: Durch ein Persönliches Budget für jeden Einzelnen der Gruppe bestimmen sie nun weitgehend selbst, wie viel Zeit sie in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung und wie viel Zeit sie im Atelier verbringen wollen. Die Künstler kaufen sich ihre Unterstützungsleistungen frei ein. Der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) und Atelierleiterin Christiane Cuticchio haben das Konzept gemeinsam entwickelt.

„Die Veränderung ist beeindruckend“, sagt Christiane Cuticchio. „Die Künstlerinnen und Künstler sind sehr viel selbstbewusster geworden. Das wirkt sich auch positiv auf ihre Arbeit aus.“ 17 Männer und Frauen mit einer geistigen Behinderung arbeiten in dem Atelier in Trägerschaft des Lebenshilfe e. V. Frankfurt am Main. Leiterin Christiane Cuticchio und ihrem Team gelingt es seit zehn Jahren, die Künstlerinnen und Künstler so zu unterstützen, dass sie ihre Fähigkeiten und Begabungen optimal entfalten können. Sie arbeiten in den Bereichen Malerei, Plastik, Modellbau, Fotografie und Film. Fünf Kunsttrainer begleiten sie dabei.
 
Die Arbeiten aus dem Atelier wurden bereits in vielen Museen und Galerien ausgestellt, unter anderem in der Kunsthalle Schirn in Frankfurt, und genießen überregional Anerkennung. „Das Atelier Goldstein mit seinem neuen Konzept ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Inklusion von Menschen mit Behinderung aussehen kann“, betont LWV-Landesdirektor Uwe Brückmann. „In diese Richtung wollen wir als überörtlicher Sozialhilfeträger weiter gehen: Wir unterstützen Modelle, die ganz auf den individuellen Bedarf von Menschen mit Behinderung zugeschnitten sind.“
 
Das Atelier hat von Anfang an ein breites Netzwerk zu Freunden und Förderern gepflegt, außerdem fungieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch als professionelle Künstleragentur. Auf diese Weise gelingt es, die Arbeiten an attraktiven Ausstellungsorten zu zeigen, jenseits der Frage, ob die Künstlerinnen und Künstler Menschen mit Behinderung sind oder nicht. Zurzeit sind Arbeiten aus dem Atelier Goldstein im Museum of Everything in London zu sehen. Für das kommende Jahr ist eine Ausstellung in den Räumen des Bundessozialgerichtes in Kassel geplant. Quelle: LWF Hessen, Elke Bockhorst.


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