Panorama 24.10.25
Sichere Arbeitswelten gestalten: Berliner Gespräche 2025 rücken Gewaltprävention in den Fokus
Zwei Tage lang haben sich mehr als 160 Fach- und Führungskräfte aus Werkstätten für behinderte Menschen, aus Tagesförderstätten und aus Inklusionsbetrieben bei den Berliner Gesprächen 2025 zum Thema Gewaltprävention ausgetauscht. Neben Einblicken in die Theorie standen auch interessante Podiumsdiskussionen und Beispiele guter Praxis auf dem Programm.

© BAG WfbM/Sera Z.Kurc Photography
Nach einer Begrüßung durch Dr. Michael Weber, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BAG WfbM, boten Dr. Thomas Hoebel von der Universität Bielefeld und Clemens Kraetsch vom Institut für empirische Soziologie/SOKO-Institut Impulsvorträge zur wissenschaftlichen Betrachtung von Gewalt und Gewaltprävention. Hoebel ging dabei insbesondere auf die Frage ein, wie Gewalt definiert wird. Im zweiten Vortrag stellte Clemens Kraetsch die Ergebnisse der Studie „Sexuelle Belästigung, Gewalt und Gewaltschutz in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)“, die das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Juli 2024 veröffentlicht hat, vor.

Beide Impulse zeigte: Die Auseinandersetzung mit dem Thema Gewaltprävention bleibt bedeutsam – auch in Werkstätten, in denen es bereits Gewaltschutzkonzepte gibt. Denn es braucht auch die Implementierung eines Konzeptes und dessen stetige Anpassung an neue Rahmenbedingungen. Diskutiert wurde zudem über empirische Forschungsverfahren zu dem Thema und inwiefern eine Auseinandersetzung mit der Definition von Gewalt Einfluss auf den Gewaltschutz in der Praxis nimmt.

Aus der Praxis für die Praxis
© BAG WfbM/Sera Z.Kurc Photography
Sowohl am ersten Tag als auch am zweiten Tag der Berliner Gespräche 2025 vertieften Expert*innen aus der Praxis unterschiedliche Themen in Kleingruppen. Teilnehmende hatte die Möglichkeit, sich auszutauschen sowie eigene Erfahrungen zu teilen und zu diskutieren. Im Fokus standen dabei Peer Gewalt, Sexualisierte Gewalt, herausforderndes Verhalten und Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Zudem gab es Einblicke in das Projekt „Suse – Gewaltschutz in Einrichtungen: Gewaltfrei leben und arbeiten“, in die Arbeit der Mutstelle Berlin und in Angebote der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtpflege. Vorträge zu Best-Practice-Beispielen der Diakonischen Stiftung Wittekindshof und der Dorfgemeinschaft Tennental rundeten das Angebot ab.

Gemeinsam für einen zukunftsorientierten Gewaltschutz
Zum Abschluss des ersten Veranstaltungstages diskutierten Ronny Bode, Mitglied im Vorstand von Werkstatträte Deutschland, Andrea Metternich, Mitglied im Vorstand von Starke.Frauen.Machen., Susanne Strehle vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie Dr. Michael Weber darüber, wie Gewaltschutz zukünftig gestaltet werden kann.

© BAG WfbM/Sera Z.Kurc Photography
Alle Podiumsgäste waren sich einig, dass die von Clemens Kraetsch am Vormittag vorgestellten Studienergebnisse Handlungsbedarf in den Werkstätten erfordern. Insbesondere die Information der Werkstattbeschäftigten zu Schutzmaßnahmen und Ansprechstellen müsse verbessert werden. Andrea Metternich und Ronny Bode betonten darüber hinaus, wie wichtig in diesem Zusammenhang barrierearme Schulungen und die partizipative Entwicklung von Gewaltschutzkonzepten seien. In der Diskussion wurde zugleich deutlich, dass es geeigneter politischer und gesetzgeberischer Rahmenbedingungen bedarf, um Menschen mit und ohne Behinderungen in Werkstätten vor Gewalt zu schützen.

Eine Plattform dafür bot der Arbeitskreis Gewaltschutz, den das Bundesministerium für Arbeit und Soziales Ende 2024 ins Leben gerufen hatte und in dem neben der BAG WfbM viele weitere Akteure vertreten waren. Im Rahmen der Berliner Gespräche stellte die Leiterin des Arbeitskreises Dr. Gabriele Feulner den Wegweiser vor. Er soll noch im November 2025 veröffentlicht werden und als Richtschnur für Verbesserungen in verschiedenen Handlungsfeldern des Gewaltschutzes für Menschen mit Behinderungen dienen.

Die BAG WfbM dankt allen Teilnehmenden, Podiumsgästen und Referierenden der Berliner Gesprächen 2025 für den wertvollen Austausch und die spannenden Einblicke!

Ein ausführlicher Bericht zur Veranstaltung folgt in der Ausgabe 4.2025 des Verbandsmagazins, die voraussichtlich Ende November erscheinen wird.


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