Diesem Forschungs- und Handlungsbedarf nimmt sich das Projekt „Gemeinsam Perspektiven schaffen (GPS)“ an, um Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf einen angemessenen Zugang zu beruflicher Bildung und Arbeit zu ermöglichen.
Zeitraum und Projektbeteiligte
Gemeinsam mit dem Projektpartner, der Universität zu Köln, werden ab September 2024 in einem Zeitraum von zwei Jahren die Bedürfnisse und Bedarfe von Menschen mit Behinderungen in tagesstrukturierenden Angeboten erhoben. Damit leistet die BAG WfbM einen wichtigen Beitrag zur inklusiven Gestaltung von Bildungs- und Arbeitsangeboten für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.
Vorgehen und Projektziele
Das Forschungsprojekt GPS unterteilt sich in zwei Teilprojekte:
Teilprojekt 1 bildet den Schwerpunkt des Projektes: Im Fokus steht die qualitative Bedürfnisermittlung und Bedarfserhebung aus der Nutzer*innenperspektive unter Einbezug der Umfeldperspektive hinsichtlich der Teilhabe an beruflicher Bildung und Arbeit. Die Perspektive von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf bildet u. a. die Grundlage für die Entwicklung von Instrumenten für eine angemessene und den Bedarfen und Bedürfnissen entsprechende Erhebung der Unterstützungsbedarfe sowie für die Gestaltung von Angeboten zur Teilhabe an beruflicher Bildung und Arbeit für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.
Teilprojekt 2 ergänzt die Nutzer*innenperspektive durch eine quantitative Dimension im Hinblick auf Informationen zur Heterogenität des Personenkreises sowie zentrale Aspekte der institutionellen Rahmenbedingungen, wie Angebotsstrukturen und dem Fachkräftebedarf.
Im Einzelnen werden folgende Projektziele mit GPS verfolgt:
Teilprojekt 1:
- Wissenschaftlich belegte und begründete Aussagen zur Bedeutung und zum Bedarf an beruflicher Bildung sowie zur Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.
- Entwicklung eines Erhebungsinstruments für Fachkräfte in Förderstätten / Werkstätten zur Bedürfnisermittlung unter Einbeziehung der Perspektive von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf im Kontext beruflicher Bildung und Teilhabe an Arbeit.
- Ansatzpunkte für die Gestaltung von Angeboten zur Teilhabe an beruflicher Bildung und Arbeit für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.
- Entwicklung von exemplarischen Gestaltungsmöglichkeiten zur arbeitsweltlichen Orientierung von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.
- Gewinnung eines systematischen Überblicks zu den institutionellen Rahmenbedingungen, den Zugangsregelungen zur Teilhabe und zum Personenkreis Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.
Der Personenkreis Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf umfasst Menschen mit (schweren) kognitiven und mehrfachen Behinderungen. Diese Menschen weisen einen hohen Unterstützungsbedarf auf, um am Leben teilhaben zu können. Viele der Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf kommunizieren nonverbal und nutzen Körpersprache, um ihre Bedürfnisse und Wünsche mitzuteilen. Es handelt sich um einen sehr heterogenen Personenkreis, dessen Teilhabemöglichkeiten bundesweit variieren.
Die Informationslage über den sehr heterogenen Personenkreis Menschen mit hohen Unterstützungsbedarf und ihre Teilhabemöglichkeiten an beruflicher Bildung und Arbeit ist bisher sehr gering. Leistungen hierzu werden zumeist im Rahmen von sozialer Teilhabe in tagesstrukturierenden Maßnahmen erbracht.
Tagesstrukturierende Maßnahmen für Menschen mit hohen Unterstützungsbedarf können an die Werkstatt angegliedert sein, in den Werkstätten selbst, in sonstigen Einrichtungen zur Tagesstruktur oder in besonderen Wohnformen angeboten werden. Die Bezeichnungen der Tagesförderstätte unterscheiden sich in den Bundesländern, sie sind jedoch geläufig unter den Bezeichnungen Tagesförderstätte, Förder- und Betreuungsbereich (FuB), Beschäftigungs- und Förderbereich (BFB) oder ähnlichem.
Ansprechpersonen der BAG WfbM für den Bereich berufliche Bildung finden Sie hier .